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KI-Content 2024: Wie synthetische Inhalte unser Leben verändern

Christian Kleemann
Veröffentlicht am: 29.05.24
Geschätzte Lesedauer: 8 Minuten


KI-Content verändert unsere Welt. Spätestens seit dem Launch generativer KI-Modelle wie ChatGPT, Gemini, Claude oder KI-Video-Tools erleben wir eine nicht mehr aufzuhaltende neue Medienflut. Doch was ist noch echt, was ist Fake? Wie unterscheiden wir zwischen den ganzen Inhalten, wie gehen mit der neuen Menge an KI-Content richtig um und welche Rolle spielt die seit Jahren viel zitierte Medienkompetenz?

Zeit, uns mit der Menge an KI-Content auseinanderzusetzen und auch auf die Chancen für Menschen und Unternehmen zu blicken.

Wir hatten in diesem Zuge die Chance, mit dem CEO von brand eins und Digitalexperten Holger Volland zu sprechen. Denn in seinem aktuellen Buch „Overload: Die KI-Medienflut kommt. Was ist noch echt, was Fake?“ setzt er sich intensiv mit dem Thema KI-Content auseinander.

5 Fragen an Holger Volland: Welche Rollen spielen synthetische Inhalte & KI-Content?

In seinem Buch "Overload" zeigt Holger Volland umfassend die Chancen, Risiken, Zukunftsentwicklungen sowie die Gefahren und Bedenken von synthetischen Inhalten auf.
Brand eins CEO, Medien- und Digitalexperte Holger Volland schreibt als Autor zu den Themen Transformation, Medienentwicklung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Als Dozent und Speaker findet man seine Inhalte u.a. bei St. Gallen, Goethe-Institut, DLD, Frankfurter Buchmesse oder bei der Bits & Pretzels. Er engagiert sich beim interdisziplinären Wissenschaftsnetzwerk für vertrauenswürdige künstliche Intelligenz und als Advisory Board Member der Sonophilia Foundation.

Frage 1: Zu welchen Problemen führen synthetische Inhalte und KI-Content? 

Synthetische Inhalte an sich sind erst einmal kein Problem. Zu unterschiedlichen Problemen führen Sie in ihren jeweiligen Anwendungsgebieten. Ein gutes Beispiel sind aktuelle Vorkommen in wissenschaftlichen Publikationen. Es tauchen immer häufiger Hinweise darauf auf, dass Teile mithilfe von generativer K.I. erstellt wurden.

Nun leben aber wissenschaftliche Veröffentlichungen davon, dass sie die Basis für weitere Forschung sind und damit in allen Teilen nachvollziehbar und korrekt sein müssen. Außerdem profitieren sie davon, dass in der Regel eine Gruppe von Peers die Korrektheit bestätigt hat. In diesem Fall bedeutet also schon das Auftauchen einer einzigen Unsauberkeit, dass eigentlich die komplette Veröffentlichung wertlos wird

Ein zweites aktuelles Beispiel sind synthetische Inhalte in Social Media. Fake News, die betrügerische oder politische Ziele haben, sind schon lange ein Problem. Treffen nun sensationsliebende Algorithmen der sozialen Medien auf eine unendliche Verfügbarkeit von hochwertig wirkenden Inhalten als Texten, Bildern, Videos, ist das wie ein Turbo für Fake News.

Manche Social Media Feeds, etwa in Facebook werden dadurch fast unbrauchbar, weil sie verstopft werden von synthetischem Müll. Ganz zu schweigen von den negativen Auswirkungen, die gezielt eingesetzte Falschinformationen natürlich auch haben. 

Für viele Leute, die mit medialen Inhalten Geld verdienen, führen synthetische Inhalte erst einmal auch zu wirtschaftlichen Problemen, denn diese bedeuten noch mehr Konkurrenz und eine geringere Bereitschaft der Kunden, für Content zu zahlen. Das betrifft Verlage oder Sender ebenso wie einzelne Kreative: Autorinnen, Illustratoren, Fotografen, Filmemacherinnen.

Ich glaube aber, dass wir schon bald in diesen Problemen auch Chancen erkennen werden: Wenn Content an sich in unendlicher Menge verfügbar ist, steigt kein Mensch mehr durch.

Neue Chancen gibt es für diejenigen, die in der Lage sind, Qualität und Korrektheit von Informationen zu garantieren, die als Medienmarke ein guter Absender sind oder die sich die Arbeit des Kuratierens, Bewertens und Fact Checkings bezahlen lassen. 

Frage 2: Welche Branchen sind besonders betroffen? 

Für mein Buch habe ich alle Mediengattungen untersucht und mir jeweils angesehen, wie wahrscheinlich der Einsatz von synthetischen Medien in ihnen ist. Ganz klare Vorreiter sind Social Media, aber auch sogenannte flüchtige Inhalte, wie sie zum Beispiel als Antworten auf Prompts in Chatbots oder Ausgaben von Assistenzsystemen oder Suchmaschinen sind.

In einigen dieser Felder haben wir es künftig mit fast 100% synthetischen Inhalten zu tun. Branchen, die davon profitieren, sind natürlich Werbung sowie alle kommunikationsintensiven oder Content-intensiven Branchen, etwa Publishing, PR.

Auf der anderen Seite gibt es aufsehenerregende Beispiele, die durch die Medien ziehen, etwa Filme, die mit KI automatisch übersetzt wurden oder Buchtitel, die auf Amazon auftauchen und niemals einen menschlichen Autor gesehen haben.

Das sind aber spektakuläre Einzelfälle, die nicht unbedingt zeigen, dass in diesen Branchen synthetische Inhalte eine breite Anwendung finden müssen. 

Frage 3: Welche Chancen bietet synthetischer Content? 

Es liegt auf der Hand: synthetischer Content ist unendlich schnell und günstig herzustellen. Daraus folgen aber weitere Chancen, an die viele Kritiker derzeit nicht denken. So machen es etwa automatisierte Übersetzungen in andere Sprachen oder in Gebärdensprache vielen Menschen möglich, an aktuellen Diskussionen teilzuhaben, die ihnen bislang verschlossen waren.

Wir werden auch erleben, dass sehr kleine gesellschaftliche Gruppen plötzlich in der Lage sind, viel professioneller zu kommunizieren und auf Ihre Anliegen aufmerksam zu machen. 

Es wird auch neue Alltagsprodukte geben, die uns allen nützen. Etwa Apps, die uns dabei helfen, Arztberichte oder juristische Schreiben zu verstehen. So etwas wäre ohne K.I. zur Analyse und synthetische Inhalte, die personalisiert und schnell hergestellt werden können, gar nicht denkbar. 

Für uns alle bedeutet synthetischer Content natürlich auch den Zugang zu deutlich mehr Vielfalt an medialen Formaten und Unterhaltungsinhalten.

Doch hat natürlich auch diese Vielfalt einen Preis. Für Nutzerinnen und Nutzer besteht er darin, dass eine Auswahl noch schwieriger wird und noch mehr Zeit benötigt. Für die Absender bedeutet es, dass sie in einem deutlich gewachsenen Konkurrenz-Umfeld unterwegs sind, gegen das sie sich durchsetzen müssen. 

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Frage 4: Wie können wir uns abheben? 

Die Frage, wie sich der Mensch zukünftig von der Maschine abheben kann, spielt eine immer wichtigere Rolle. Schon heute geht es mir so, dass ich beim Überfliegen der ersten Sätze von Bewerbungsschreiben oder Exposés schlechte Laune bekomme, wenn ich typische K.I. Formulierungen entdecke.

Die Anforderung an uns Menschen, originären und originellen Content zu liefern, steigt jetzt schon. Das macht es nicht einfacher für Leute, die beispielsweise sprachliche Einschränkungen haben oder einfach nicht sonderlich sprachgewandt sind. Das ist aber sicherlich nur eine Übergangszeit.

Wir werden alle lernen, entsprechende Tools einzusetzen. Dann sind sie Standard und wir Einzelnen heben uns in der Art und Weise ab, wie wir diese Tools verwenden. 

Im Marketing werden sicherlich genau die Projekte auffallen, die eben nicht dem Standard entsprechen und aus der Maschine kommen, sondern die vielleicht ganz gezielt mit den Schwächen und menschlicher Kreativität spielen.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es eine Gegenbewegung gibt und alles Handgemachte, Unbearbeitete und Rohe in der Kunst, Musik, der Literatur, aber auch bei Events und in Videos eine Renaissance haben wird.

Frage 5: Was können wir tun, um Echt von Fake zu unterscheiden? 

Deine schwierigste Frage stellst du zum Schluss. Tatsächlich wird es immer schwerer, echt und falsch, menschengemacht und synthetisch voneinander zu unterscheiden.

Es gibt zwar Algorithmen, die genau das versuchen, diese scheitern aber regelmäßig. Mit jeder Generation neuer künstlicher Intelligenz wird diese Frage schwieriger zu beantworten sein.

Wir brauchen neue Modelle, um beispielsweise mittels Tokens oder Formen digitaler Wasserzeichen das Echte und Wahre zu schützen. Momentan hilft uns noch der gesunde Menschenverstand und die Absenderkompetenz von Qualitäts-Medien oder Marken, die es sich nicht leisten können, Falschinformationen zu verbreiten.

Danke Holger!


KI-Content und Falschnachrichten: Worauf sollten wir achten?

Wenn alles gefälscht werden kann – wem oder was können wir eigentlich noch vertrauen? Vor allem Deepfakes, aber auch klassische Schlagzeilen, die manipuliert werden, sorgen dafür, dass wir uns alle in den kommenden Jahren vielen Fragen stellen müssen: Ist das ein Fake, ist es Manipulation und wer steckt hinter der Information?

Fakes kennen wir unter anderem als falsche Porträts vom Papst in einer hippen Daunenjacke. Hier mag der objektive Schaden erst mal gering erscheinen. Dieser wird aber immens gesteigert, wenn es sich bei Informationen bspw. um Kriegspropaganda handelt. Denn hier wird mit staatlicher Sicherheit, aber auch dem Leben von Menschen gespielt, um bestimmte Interessen zu verfolgen.

In diesem Kontext bezeichnen wir mit Fake Media heute Inhalte, die verfälscht, manipuliert oder aus dem Kontext gerissen werden, um eine bestimmte Erzählung, Meinung oder eine Agenda zu fördern. Dabei muss es sich nicht immer um komplexe Deepfakes auf Basis einer KI handeln. Denn die Geschichte zeigt genügend Beispiele für falsche Berichterstattung. Schon die einfache Änderung einer Bildunterschrift oder die Angabe eines falschen Kontextes kann ein echtes Foto in eine Falschnachricht verwandeln. Die Manipulation von Informationen ist dabei aber keine neue Erscheinung.

Doch inzwischen sehen wir uns einem weiteren großen Problem gegenüber, was durch den KI- und Bot-Einsatz nur noch verstärkt wird. Denn der Begriff Fake News wird immer häufiger zur Diffamierung von Informationen verwendet, die je nach Kanal nicht der dort etablierten Meinung entsprechen.

Was die Situation bislang schon beunruhigend machte, waren vor allem die Geschwindigkeit und das Ausmaß, mit dem sich solche Inhalte verbreiten. Ein gefälschtes Video oder Bild kann auf Social Media innerhalb von Sekunden Millionen von Menschen erreichen, lange, bevor die Wahrheit oder eine Klarstellung ans Licht kommt.

Und selbst wenn die Klarstellung irgendwann kommuniziert wird, ist der Schaden groß, und zu viele Menschen sind bereits vom Gegenteil überzeugt.

Für und als Individuum ist es daher wichtig zu prüfen, wie wir mit Medien generell umgehen und auch, wie sich unser Medienkonsum auf unsere Stimmung, auf Gespräche und die Interaktion mit anderen auswirkt. Nicht grundlos stellen wir seit Jahren fest, dass der öffentliche Diskurs immer schwieriger erscheint und Medien-untermalte Gespräche mit Freunden oder Nachbarn nicht selten in einem Streit enden.

Dementsprechend sollten wir prüfen, woher die Informationen stammen, mit denen wir arbeiten, ob hier eine KI der Urheber ist und wie wir solche Informationen bewerten. YouTube und Facebook arbeiten nicht grundlos an der Kennzeichnung von KI-Content und auch TikTok hat die Kennzeichnung bereits auf ihrer Plattform eingeführt.

Abschluss: Wie sich Unternehmen mit KI-Content abheben können

Das KI-Content gut ankommen kann, zeigen mittlerweile viele Beispiele. Egal, ob die Becks-Idee zum Autonomous Bier Made by KI bis hin zu Fritz-Kola. Nicht nur Getränkehersteller können KI sinnvoll einsetzen. Bisher scheint auch die Symbiose aus KI-Content, Produkt und menschlicher Innovation für eine gute Balance zu sorgen.

Wie es aussieht, wenn Form und Funktion auf Fantasie treffen, können wir auch an dem Projekt NIKE A.I.R. erkenne. Die neue Kollektion von 13 Sneaker-Konzepten, wurden durch Skizzen von Menschen, computergestütztem und parametrischem Design, generativer KI, Rapid Prototyping und 3D-Druckern hergestellt und entworfen.

Designboom stellt das NIKE A.I.R Konzept vor und zeigt, wie Mensch und KI spannenden Content und Produkte schaffen. Quelle: YouTube designboom

Für Unternehmen, insbesondere im Bereich Marketing, besteht daher primär die Herausforderung darin, die Authentizität der eigenen Kommunikation zu wahren und gleichzeitig wirksam und relevant zu sein. 

Als Unternehmen solltest du eine klare Richtlinie für den Einsatz von KI-generierten Inhalten festlegen. Auch die Transparenz gegenüber den Konsumenten sollte gewährleistet werden. Eine Möglichkeit ist es, klar zu kennzeichnen, welche Inhalte durch KI generiert wurden, um das Vertrauen sicherzustellen und gleichzeitig die Integrität der Marke zu bewahren.

Weiterhin ist es wichtig, dass Unternehmen in die Qualitätssicherung investieren. Inhalte, die durch KI erstellt werden, sollten systematisch überprüft werden, um keinen versteckten Verzerrungen, unbeabsichtigten Falschinformationen sowie Urheberrechtsverletzungen zu erliegen.

Vom Origninal zum KI-Bild im ähnlichen Design sind es gekonnt nur wenige Schritte. Wie können wir kreatives Eigentum schützen?

Das Thema Urheberecht und KI haben wir auch bereits in einer längeren Session zusammen mit der IHK besprochen und planen hierzu demnächst weitere Veranstaltungen. Bei Interesse kannst du dich auch jederzeit persönlich an mich wenden.

Die Verantwortung für den Umgang mit KI-Content liegt meines Erachtens sowohl bei den Erstellern als auch bei den Nutzern. Hier können auch KI-Content-Tools und KI-Content-Detektoren helfen, echte Inhalte von künstlich generierten zu unterscheiden.

Durch eine bewusste Überprüfung, transparente Kennzeichnung und ethische Nutzung von KI-generierten Inhalten können wir alle dazu beitragen, das Vertrauen in die Medienlandschaft zu stärken. 

Als Unternehmen können wir KI-Content für kreative Lösungen nutzen, sollten aber immer unsere Ziele und die Menschen in unserem Kosmos ins Zentrum stellen. 

Wenn wir die Vorteile der Technologie nutzen, ohne in die Fallstricke der Desinformation zu tappen, kann auch mit KI-Content etwas Großartiges entstehen. 

Lass es uns angehen!


Ich hoffe, du konntest in diesem Beitrag einiges mitnehmen. Teile gerne deine Erfahrungen mit einem Kommentar.


Hinweis: dieser Beitrag wurde zwar auch mit einer KI erstellt, aber trotzdem mit Leben gefüllt. Du willst das auch? Melde dich bei uns unter info@ki-cafe.de

Christian Kleemann

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